Die Zungendiagnose

In der Akupunktur sowie in der Akupressur wird die Zunge als diagnostisches Instrument eingesetzt.

Die gesunde Zunge ist frei beweglich (nicht zittrig), leicht feucht und glänzend, der Belag ist schwach, dünn, weiss und nicht abwischbar (keine Risse und Flecken). Der Zungenkörper hat eine schöne leicht rötliche Farbe.

Die Zungenuntersuchung basiert auf fünf Hauptaspekten:

Farbe des Zungenkörpers

Die Farbe des Zungenkörpers ist der wichtigste Einzelaspekt. Fast immer zeigt sie die wahre Kondition des Körpers, unabhängig von kurzfristigen Veränderungen. Es gibt fünf pathologische Farben: blass, rot, dunkelrot, purpurfarben und blau.

Form des Zungenkörpers

Diese Untersuchung umfasst die Betrachtung des Zungenkörpers allgemein, der Beschaffenheit der Zungenoberfläche, des Gewebes des Zungenkörpers und der unwillkürlichen Bewegungen der Zunge. Sie gibt uns Hinweise zu Blut und Nähr-Qi und reflektiert den Fülle- oder Leere-Charakter einer Störung.

Zungenbelag

Der Zungenbelag repräsentiert den Zustand der Yang-Organe, vor allem des Magens. Eine normale Zunge hat einen dünnen, weissen Belag. Der Belag gibt uns einen Hinweis auf Gegenwart oder Abwesenheit eines pathogenen Faktors und auf seine Stärke.

Feuchtigkeit der Zunge

Das Ausmass der Feuchtigkeit auf der Zunge spiegelt den Zustand der Körperflüssigkeiten wider. Wann immer die Zunge rot oder dunkelrot ist, sollte man die Feuchtigkeit überprüfen; ist die Zunge zusätzlich zu dieser Farbe auch noch trocken, so bedeutet das den Beginn einer Schädigung der Körpersäfte durch Hitze.

Geist der Zunge

Dies bezeichnet eine offensichtliche Lebhaftigkeit der Zunge, unabhängig von bestehenden pathologischen Zeichen. Hat die Zunge eine Vitale Farbe (Ausstrahlung), ist die Prognose gut, erscheint sie dunkel und welk, ist die Prognose schlecht. Die Zungendiagnose ist bemerkenswert verlässlich: Wann immer bei komplizierten Zuständen widersprüchliche Manifestationen der Störung bestehen, zeigt die Zunge beinahe immer das zugrundeliegende Basismuster.